HighlineDolomiten

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Montag, 2. September 2013

Von Sagen und toten Füchsen

Bei meinen vielen Fahrten von Rosenheim zurück zu meinem Zuhause nach Brannenburg hatte ich bisher ständig ein Ziel im Visier: die Kundel (der Name kommt laut Sage von Kunigunde), eine im Inntal einzigartige, sagenumwobene Felsformation am Heuberg. Sie besteht aus einer Felsnadel und einem Massiv und liegt unterhalb des Heuberggipfels. Am vergangenen Freitag war es dann soweit. Julian und ich konnten uns endlich mal wieder einen gemeinsamen Tag freischaufeln und unser Ziel, eine Highline zwischen der Nadel und der Felswand zu spannen und zu begehen, realisieren.


Uns wurde schon beim Klettern auf die ausgesetzte Kundelspitze klar: Das wird ein richtiges Schmankerl mit perfektem Blick auf das komplette Inntal! Der Aufbau der Highline dauerte ziemlich lange und war anstrengend. Nachdem ich die Highline getaped hatte, war sie endlich fertig. Vom Felsmassiv, laut Sage dem sogenannten Backofen der Kundel, startete ich meinen ersten Versuch hinüber zum Gipfelkreuz der Kundel. Es fiel mir verdammt schwer, mich auf das Laufen der Line zu konzentrieren: Strahlend blauer Himmel über mir, dazu ein gigantischer Ausblick hinunter ins Inntal, hinüber zum Wendelstein und ins Kaisergebirge – Euphorie und Adrenalin pur in den Adern! Eine gefährliche Mischung… Aber die Line hatte nur 30 Meter, eine Länge, die Julian und ich inzwischen ziemlich sicher im Griff haben. Wir hatten deshalb auch keinerlei Probleme, die Line sicher durchzulaufen. Die sportliche Herausforderung und komplette Konzentration, die das Highlinen erfordert, gepaart mit einem unendlichen Gefühl der Freiheit – das ist einfach Lebensfreude pur, die wir hier an diesem außergewöhnlichen Spot in unserer Heimat in vollen Zügen genossen.

Das fällt mir beim Highlinen sehr leicht. Die komplette Konzentration, mit all seinen Gedanken fokussiert sich auf den Moment der Freiheit auf der Highline. Ein unglaubliches Gefühl.
Man mag denken, bei der geschätzt hundertsten Highline nimmt dieses Gefühl ab, doch je mehr man sich sicher ist, es ist kein Problem auf der Line stehen zu bleiben, desto höher meine Euphorie.





Am Tag darauf gönnten wir uns eine Highline-Pause. Was aber nicht heißen soll, dass wir nicht zum Slacken gingen. Zusammen mit Flo gingen wir auf einer Wiese in der Nähe von Rosenheim zum Longlinen. Eine 70 und eine 155m lange Longline standen dort auf dem Tagesplan.

Am Sonntag dann der dritte Slacktag hintereinander. Hier wurde mir dann einmal mehr bewusst, wie viele unglaublich schöne Highline-Spots in unserer Region zu finden sind. Ich meine, wer hat schon die Möglichkeit, mitten in seinem Heimatdorf eine 60m hohe, 90m lange Line zu spannen? Und das mit einem Aufstieg zu den Fixpunkten mit nur circa 2 Minuten und 17 Sekunden? Im Detail: Wir waren zum dritten Mal im Feicht-Steinbruch an der Biber in Brannenburg. Diesmal mit noch größeren Plänen als die letzten beiden Male. Julian wollte seinen persönlichen Rekord mit einer 90m Polyester Line überbieten. Ich war gespannt, ob der Wein vom Vorabend da so ohne weiteres mitspielte. Ein erster Blick hinunter zum weit entfernten Boden des Steinbruches machte mir dann zuerst wieder die Konsequenzen eines Fehlers im Aufbau klar. Ein toter Fuchs lag abgestürzt in einer Wasserlache…
Wir waren uns aber unserer Sache dennoch sehr sicher: Bei einem konzentrierten, durchdachten Aufbau steht sicherem Highlinen nichts im Wege! Wir brauchten hier zu Zweit für den Aufbau dieser doch gewaltigen Highline nur rund zwei Stunden. Es konnte losgehen!



Das Biest zeigte sich jedoch ziemlich widerspenstig und die ersten Versuche verhießen nichts Gutes. Trotz einiger Anläufe schafft Juli es leider nicht, sie an einem Stück durchzulaufen. Mir gelang immerhin ein Drittel der Line recht souverän, was mich mit voller Zufriedenheit auf das nächste Mal blicken lässt.


Alles in allem war es ein spannendes Heimat-Wochenende mit wunderschönen Highlines!

Vielen Dank an Petra Rapp für die Fotos!


2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Respekt! Kunigunde scheint ziemlich fotogen zu sein :-) Tolle Bilder! Grüße aus dem Oberallgäu!

    www.slackline-tests.de

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